Berlin im Jahr 2011 – Ein kleiner Ausblick (Teil 1)

Das neue Jahr hat seine ersten Tage hinter sich gebracht und nimmt gemächlich Fahrt auf. Das Hauptstadtstudio gibt einen kleinen Ausblick auf das, was 2011 in Berlin passieren wird oder zumindest theoretisch passieren könnte.

© R. B. / pixelio.de

JANUAR: Udo Lindenbergs Musical HINTERM HORIZONT feiert Premiere am Potsdamer Platz. Da der Berliner Winter nach einer kurzen Verschnaufpause wieder mit voller Wucht zuschlägt, kommt der Panik-Rocker zu Überraschung der versammelten Presse und seiner Fans nicht mit obligatorischer Sonnenbrille und Schlapphut, sondern trägt Gletscherbrille und Norwegermütze. Unterdessen haben BVG und Deutsche Bahn zu drastischen Mitteln gegriffen, das winterliche Verkehrschaos in den Griff zu bekommen. Um zu verhindern, dass tagtäglich zigtausende Berliner zitternd und bibbernd auf verspätete und überfüllte Trams und S-Bahnen warten – womöglich auch noch umsonst – wurde der Bahnverkehr vorübergehend komplett eingestellt.

FEBRUAR: Wieder einmal locken die Internationalen Filmfestspiele Berlin zahlreiche Hollywood-Stars an die Spree. Die meiste Aufregung herrscht allerdings nicht um Cruise, Pitt und Clooney. Nein, der größte Rummel wird um die Leinwandpremiere der Berufsauswanderin Daniela Katzenberger gemacht. Das historische Dokudrama „Eine Katze springt über die Mauer“ erzählt die dramatische Geschichte einer blonden Pfälzerin, die nach Ost-Berlin rübermacht, um dem grauen Sozialismus ein paar Styling-Tipps zu geben.

MÄRZ: Es hat sich im Verlauf der letzten Monate und Jahre nahezu schon zu einem festen Ritual entwickelt. Ein Gerücht geht um: Das über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Kunsthaus Tacheles in der Oranienburger Straße soll mal wieder zwangsgeräumt werden. Und wieder einmal haben sich hunderte Tacheles-Unterstützer eingefunden, um die Räumung mit Sitzblockaden, Hungerstreiks und Protestsongs zu verhindern. Doch dieses Mal hat die Polizei keine Lust auf Krawalle und Straßenschlacht, keine Lust wieder Prügelknabe und Buhmann zu sein. Daher erscheint nur kurz der der Gerichtsvollzieher, fragt an, ob man mit der Räumung einverstanden sei und zieht unverrichteter Dinge wieder von dannen.

APRIL: Lady Gaga entert die Hauptstadt und stattet ihrem Wachs-Pendant bei Madame Tussauds einen Besuch ab. Hauptgrund der Visite in Berlin, ist die Promotiontour für das neue Album der Stil-Ikone. Aus diesem Anlass gibt die Gaga ein Spontankonzert in der Kuppel des Reichstags. Und da es sich bei ihr nicht nur um eine profane Pop-Sängerin, sondern um ein universelles Gesamtkunstwerk handelt, hat sich die Lady etwas ganz Besonderes für Ihren Auftritt in Berlin ausgedacht: eine Hommage an die Spreemetropole. Nachdem sie outfittechnisch nahezu schon alles – von fast nichts bis hin zum Fleischkleid – präsentiert hat, lässt sich Lady Gaga für ihr Berliner Publikum von Verhüllungskünstler Christo von Kopf bis Fuß in Planen einwickeln.

MAI: Union Berlin hat nach einer überragenden Rückrunde mit 16 Siegen den Aufstieg in die 1. Fußball-Bundesliga geschafft. Lediglich das Berliner Derby gegen Hertha BSC endete 0:0 unentschieden. Während die Eisernen ihren Erfolg feiern, bleibt für die Herthaner nach einer enttäuschenden Rückserie nur der undankbare 4. Platz. Auch ein Trainerwechsel wenige Spieltage vor Saisonende brachte nicht den gewünschten Erfolg. Nach der Entlasssung von Markus Babbel hatte sich der deutsche Rekordnationalspieler Lothar Matthäus bereit erklärt, die Hertha zu trainieren. Während der Club nun einer weiteren Saison in der 2. Liga entgegen sieht, kündigte Loddar an, im Herbst ein fünftes Mal vor den Traualtar treten zu wollen. Die künftige Frau Matthäus sei aber noch nicht gefunden.

JUNI: Was für ein Jahrhundert-Sommer. Die Rekorde fallen bzw. schmelzen nur so. Über eine Woche lang zeigt das Thermometer über 40 Grad im Schatten an. Alle städtischen Brunnen müssen abgeschaltet werden, und auch die öffentlichen Bäder schließen, da die privaten Wasserversorger den Hahn zugedreht haben. Auch die Sportstädten der Stadt haben unter der Dürre zu leiden. So müssen die DFB-Damen ihr erstes Spiel bei der Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft anstatt auf saftigem, grünen Rasen, auf einer staubigen Sandwüste  im Olympiastadion austragen.

-> zum zweiten Teil der Jahresvorschau

Martin Schlereth (mit Bildmaterial von pixelio.de)

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