Was bringt uns 2011? Ein kleiner Ausblick – Teil 2

Die erste Woche des Jahres 2011 ist vorbei. Was wird in den noch kommenden 51 Wochen die Hauptstadt und seine Bewohner bewegen? Das Hauptstadtstudio hat einen kurzen Blick in die Kristallkugel gewagt, die Karten gelegt und im Kaffeesatz gelesen. Hier der zweite Teil unserer „Jahresvorschau“. Aber keine Angst, es muss ja nicht so kommen.

© S. Hofschleger / pixelio.de

JULI: Was für ein Sommer soll das denn sein? Seit mehr als drei Wochen regnet es ununterbrochen. Alteingesessene Berliner berichten, dass sie so einen nassen Sommer noch nie erlebt hätten. Zwar haben die Schwimmbäder wieder geöffnet, doch langweilen sich die Bademeister. Berlins Schulkinder verbringen Ihre kostbaren Ferien lieber auf der Museumsinsel. Auch die Alternative, die Flucht in den warmen Süden anzutreten ist versperrt, da auf den Berliner Flughäfen keine Flieger ans Mittelmeer oder in die Karibik starten können. Neben Piloten, Bodenpersonal und Taxifahrern streiken dieses Mal auch noch die Verkäufer der Duty-Free-Shops.

AUGUST: Weiter nix los. Nicht einmal das Wetter vermag das Sommerloch zu stopfen. Für die meiste Unruhe sorgt ein Gerücht, welches besagt, dass die Preise für Ingwer- und Joghurteis steigen sollten. Innerhalb kürzester Zeit organisieren dutzende Prenzel-Mamis einen Sitzstreik vor dem Brandenburger Tor. Die zur Hilfe gerufene KSK-Sondereinheit kann die Versammlung jedoch schnell auflösen. Der vemeintliche Preisanstieg erweist sich noch am selben Tag als Ente. Anfragen bei Thilo Sarrazin, ob er nicht wieder einmal seiner Einschätzung zur Lage des Landes abgegeben  und das gemeine Volk an seinen Wahrheiten teilhaben lassen möchte, bleiben indes unbeantwortet – noch.

SEPTEMBER: Es darf gewählt werden in Berlin. Wer wird als Chef oder Chefin ins Rote Rathaus einziehen? Ganz Deutschland blickt auf die Hauptstadt. Ein jeder fragt sich: Geht es weiter mit „arm aber sexy“ oder setzt sich doch das grüne, reine Gewissen der Wähler durch? Kurzfristig sagt Thilo Sarrazin seine Kandidatur um das Bürgermeisteramt ab. Zu groß war die Angst gewählt zu werden. Sarrazin könne es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, unter Umständen die Stimmen ungebildeter „Kopftuchmädchen“ zu erhalten. Unterdessen besucht Papst Benedikt XVI. Berlin. Zur großen Messe auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof strömen hundertausende Gläubige. Naja, zumindest wurden einige  Gläubige gesichtet. Der größte Teil der Besucher besteht aus Touristen, Sonntagsausflüglern und Clubgängern, denen man von einer abgefahrenen Afterhour erzählt hatte.

OKTOBER: Recht lange hat sich die neue Senatsspitze nicht bitten lassen. Als eine der ersten Amtshandlungen nach der Wahl wurde eine neue Einnahmequelle für die notorisch klamme Stadtkasse angezapft: das bisher brachliegende Potential der überall in der Stadt herumstehenden Pfandflaschen. War dies bisher die uneingeschränkte Domäne der Pfandsammler, welche ihr Haushaltsgeld oder die Rente aufbessern wollten, so haben nun Mitarbeiter der BSR und des Ordnungsamts die Order, nach leeren Bierflaschen und Red Bull-Dosen Ausschau zu halten, um das Haushaltsloch der Stadt zu flicken.

NOVEMBER: Am 11.11.11 um 11:11 Uhr heißt es wieder: die Narren sind los! König Karneval regiert und eine Faschingsgaudi jagt die nächste. Nicht nur in den Karnevalshochburgen am Rhein wird gefeiert. Auch in Berlin hat man sich angesichts des außergewöhnlichen Datums etwas Besonderes einfallen lassen. Pünktlich zum Karnevalsbeginn startet im Terminal des ehemaligen Flughafens Tempelhof die erste Berliner Karnevalsmesse. Die Besucher erwartet neben den neuesten Trends in Sachen Maskerade und Scherzartikel auch noch die Inthronisierung des Berliner Prinzenpaares. Für besonders großes Aufsehen sorgt die Auswahl des Prinzen. Niemand anderes als der olympiastadionerprobte Star-Comedian Mario Barth begrüßt als Prinz Marius I. die Festgesellschaft mit den Worten: „Karneval! Kennste? Kennste?“

DEZEMBER: Wir danken der Akademie! Schluss mit verstaubten, unbekannten und verkopften Schriftstellern. Zur Überraschung vieler und Freude (fast) aller, gewinnt der Berliner Anis Mohamed Youssef Ferchichi den Literatur-Nobelpreis. Wie? Den Namen noch nie gehört? Besser bekannt ist der Wortkünstler unter seinem Pseudonym Bushido. Deutschlands Literatur-Papst Marcel Reich-Ranicki reagiert auf die Entscheidung mit einem für ihn typischen „Grrrrrräßlich“.

All das könnte in diesem Jahr in Berlin passieren. Mit etwas Glück trifft aber vielleicht doch nicht alles so ein. Unsere Vorschau ist nätürlich ohne Gewähr. Wir dürfen gespannt sein.

-> zum ersten Teil der Jahresvorschau

Martin Schlereth (mit Bildmaterial von pixelio.de)

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