Tourismushochburg Deutschland: Indischer Markt wächst trotz bürokratischer Hürden, während Reisende sich auf den Winteransturm wappnen müssen

Deutschland festigt seine Position als eines der attraktivsten Reiseziele für indische Touristen, auch wenn ambitionierte Zielmarken für das Jahr 2025 knapp verfehlt wurden. Die Übernachtungszahlen kletterten auf beachtliche 960.000, was ein deutliches Signal für die Anziehungskraft der Bundesrepublik ist. Ursprünglich hatte die Branche auf das Erreichen der Millionenmarke spekuliert, doch eine Kombination aus Visa-Verzögerungen und dem harten Wettbewerb durch andere internationale Destinationen dämpfte das exponentielle Wachstum leicht. Dennoch verzeichnet der Sektor ein stabiles jährliches Plus zwischen fünf und sieben Prozent, was die Resilienz des Marktes unterstreicht. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019, als 950.000 Übernachtungen registriert wurden, zeigt die Kurve nun wieder klar nach oben.

Wirtschaftsfaktor und strukturelle Treiber

Der wirtschaftliche Fußabdruck dieser Reisegruppe ist immens. Allein im Jahr 2024 gaben indische Besucher rund 1,1 Milliarden Euro in Deutschland aus. Dabei fällt auf, dass nicht nur die Anzahl der Köpfe steigt, sondern auch die Aufenthaltsdauer und die Ausgabenfreudigkeit zunehmen. Ein wesentlicher Motor dieser Entwicklung ist der Bildungssektor: Rund 60.000 indische Studierende sind an deutschen Hochschulen eingeschrieben. Diese Gruppe zieht im Zuge des sogenannten „Visiting Friends and Relatives“-Tourismus (VFR) regelmäßig Familienangehörige an, die das Land besuchen. Kulturelle Sehenswürdigkeiten, romantische Landschaften und saisonale Highlights wie die weltberühmten Weihnachtsmärkte üben dabei eine ungebrochene Faszination aus.

Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) in Indien blickt optimistisch in die Zukunft. Durch strategische Anpassungen, insbesondere bei der Beschleunigung von Visa-Prozessen, soll die Millionenmarke nun im Jahr 2026 fallen.

Herausforderung Winterreisezeit

Während die Besucherzahlen steigen und der Wintertourismus – Stichwort Weihnachtsmärkte – boomt, stehen Reisende an den Flughäfen vor ganz praktischen Problemen. Gerade zur Weihnachtszeit verwandeln sich Flugreisen oft in Geduldsproben. Skye Taylor, eine ehemalige Flugbegleiterin mit 17 Jahren Berufserfahrung, warnt davor, dass Passagiere oft selbst für das Chaos an Bord verantwortlich sind. Es sind nicht immer Schneestürme oder technische Defekte, die den Start verzögern, sondern vermeidbare Fehler der Fluggäste. Wer die Feiertage entspannt genießen möchte, sollte drei klassische Fettnäpfchen umgehen.

Das Nadelöhr Gepäckablage

Ein Hauptproblem in der Kabine ist das übermäßige Handgepäck. Viele Reisende versuchen, neben ihrer Kleidung auch sämtliche Weihnachtsgeschenke in die Kabine zu schleusen. Das führt unweigerlich zu verstopften Gepäckfächern und Verzögerungen beim Boarding, da die Crew oft einschreiten und Gepäckstücke nachträglich in den Frachtraum verfrachten muss. Experten raten dringend dazu, Geschenke vorab per Post zu versenden oder größeres Gepäck regulär aufzugeben. Wer ausschließlich mit Handgepäck reist, sollte zudem Rücksicht auf den persönlichen Raum anderer Passagiere nehmen und fremdes Eigentum in den Fächern niemals ungefragt verschieben.

Vorbereitung auf wetterbedingte Verzögerungen

Ein weiterer Aspekt, der oft unterschätzt wird, ist die Kälte an Bord während der Wartezeiten am Boden. Selbst wer in warme Gefilde aufbricht, muss damit rechnen, dass das Flugzeug vor dem Start enteist werden muss oder auf eine Startfreigabe wartet. In dieser Zeit läuft die Klimaanlage oft noch im Bodenmodus, was zu unangenehm niedrigen Temperaturen in der Kabine führen kann. Es empfiehlt sich daher, stets warme Kleidung im Zwiebelprinzip griffbereit zu haben, um nicht schon vor dem Abflug auszukühlen. Jacqueline Whitmore, Expertin für Etikette, mahnt zudem zur emotionalen Selbstkontrolle: Wutausbrüche gegenüber dem Bodenpersonal oder der Crew beschleunigen keinen Abflug. Gerade in der hektischen Winterzeit sind gute Manieren und eine Ankunft am Flughafen von zwei bis drei Stunden vor Abflug der Schlüssel zu einer stressfreieren Reise.