Dritte Verschiebung | BER-Flughafen-Eröffnung erst Mitte März 2013

Als es vor Kurzem hieß, die geplante Eröffnung des Berlin-Brandenburg-Flughafens könne nicht wie geplant am 3. Juni 2012 stattfinden (wir berichteten), gingen Politiker und Fluggesellschaften davon aus, dass die Eröffnung nur um wenige Monate verschoben werden und zumindest noch in diesem Jahr über die Bühne gehen würde (mehr dazu hier). Doch seit heute steht der neue Termin fest: Fast 10 Monate später wird der Flughafen BER nun am 17. März 2013 in Betrieb gehen. Das ließ der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft, dessen Chef niemand Geringeres als Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit ist, heute öffentlich verlauten.

© marctwo / pixelio.de

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Zugleich teilte der Aufsichtsrat mit, welche Gründe wirklich zu der skandalösen Verzögerung geführt hatten: So soll vor allem die Insolvenz eines an der technischen Gebäudeplanung beteiligten Konzeptionsbüros dazu beigetragen haben. Statt einer realistischen Anpassung des Zeitplans hätten die Organisatoren gegenüber dem Aufsichtsrat immer wieder beteuert, dass der Verzug aufzuholen und der Eröffnungstermin haltbar sei. Hinzu kam am Ende wohl noch die Installation der Entrauchungsanlage, welche einerseits verspätet erfolgte und sich andererseits unerwartet kompliziert gestaltete, sowie eine mangelnde Funktion der IT und der Türsteuerungsanlagen. Auch Versuche des Flughafens, die Türen vorerst manuell durch (studentische) Hilfskräfte bedienen zu lassen, schlugen fehl, da das Bauordnungsamt eine solche Lösung als unangemessen empfand und ablehnte.

Dass sich der Verzug nun bis ins nächste Jahr ausweitet, liege hingegen daran, dass es den Fluggesellschaften nicht möglich gewesen sei, vor Beginn des Winterflugplans umzuziehen, die Wintermonate für eine Eröffnung aber äußerst ungünstig seien. Zudem sollte ein Termin rechtzeitig vor Ostern (Ende März 2013) gefunden werden, da dann das Flugaufkommen im Allgemeinen höher ist. Die neue Frist ermöglicht es nun immerhin, dass sich die verschiedenen Prozesse des Flughafenbaus nicht in die Quere kommen. Während der Anfang 2012 gestarteten Testphase (wir berichteten) war es unter anderem immer wieder zu Beeinträchtigungen gekommen, weil gleichzeitig noch gebaut und dabei beispielsweise der Strom abgeschaltet worden war, so dass die Testläufe bei der Passagierabfertigung regelmäßig aufgrund technischen Versagens unterbrochen werden mussten. Eine gute Nachricht hatte der brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck heute jedoch noch für die Anwohner: Durch den neuerlichen Zeitgewinn könne nun auch beim Lärmschutz nachgebessert werden. Die bisherigen Lärmschutzmaßnahmen hatten den Aufsichtsrat nicht überzeugt.

Hartmut Mehdorn zeigt sich indessen erbost über den Verzug. Seine Fluggesellschaft Airberlin hatte geplant, im Winter weitere interkontinentale Langstrecken-Flugziele in ihren Winterflugplanzu übernehmen. Dadurch, dass Airberlin – genau wie Lufthansa – nun aber noch bis Mitte März 2013 am Flughafen Berlin-Tegel bleiben muss, dessen Startbahn für Langstreckenflüge zu kurz ist, ist Airberlin gezwungen, seine Erweiterungspläne vorerst ebenfalls zu verschieben. Mehdorn sprach gegenüber dem Tagesspiegel von einem „finanziell kaum zu beziffernden“ Schaden. Und auch die Stadt Berlin ist von dieser Einschränkung betroffen, denn weniger Flugverbindungen bedeuten weniger Gäste, und weniger Touristen bedeuten weniger Einnahmen. Zumindest die erweiterten Sommerflugverbindungen von Airberlin, Lufthansa und easyJet leiden aber laut Flughafengesellschaft nicht unter der Eröffnungsverzögerung. Die am Flughafen Berlin-Schönefeld operierende Billigfluggesellschaft easyJet erklärte indessen, dass sie sich sehr wohl in der Lage sähe, auch die neu geplanten Flüge im Winterflugplan vom Schönefelder Flughafen durchzuführen.

Veronika Streit (mit Bildmaterial von marctwo / pixelio.de)

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