Flughafen Berlin-Brandenburg nicht feuerfest | Eröffnung um mindestens 2 Monate verschoben

Es scheint eine endlose Geschichte. Nachdem die Eröffnung des neuen Großflughafens Berlin-Brandenburg zuvor bereits aufgrund des Baus weiterer Pavillons von November letzten Jahres auf den 3. Juni 2012 verschoben worden war, wurde der Eröffnungstermin nun noch einmal verlegt. Statt in knapp vier Wochen eröffnet der neue Berliner Flughafen nun in über drei Monaten!

© Pete Shacky / pixelio.de

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Mitte August nannte Matthias Platzeck, Brandenburgs amtierender SPD- und Regierungschef nun vorsichtig als neuen Termin der Eröffnung des Airport Berlin-Brandenburg (internationales Kürzel: BER). Brandenburgs Innenminister Dietmar Woidke (SPD) hingegen sprach von einer möglichen Eröffnung im August oder September. Auch Flughafen-Chef Rainer Schwarz bestätigte, dass die Eröffnung nicht wie geplant, am 3. Juni, sondern erst nach den Sommerferien stattfinden könne.

Als Grund für die Verschiebung nannte Woidke vor allem Unzulänglichkeiten beim Katastrophen- und Brandschutz. Eine fehlerhafte Entrauchungsanlage sei Schuld. Angestellte der Fluggesellschaften am neuen Flughafen Berlin-Brandenburg führen aber zusätzlich Probleme im täglichen Flughafenbetrieb an. Während der Testphase (wir berichteten), die noch immer läuft, kam es bei Check-In, Gepäckaufgabe und Boarding wiederholt zu Pannen.

Berlins regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) betonte, dass der Tag der Offenen Tür am 3. Juni 2012 dennoch stattfinden werde. Die rund 10.000 Eröffnungsgäste wurden hingegen laut Bild.de bereits wieder ausgeladen. Von der Opposition wird der Berliner Bürgermeister hart kritisiert. Der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion Rainer Brüderle kritisierte Wowereit und wirft ihm vor, er habe sich nicht genügend um seine Pflichten im Aufsichtsrat gekümmert. Brandenburgs Bündnis 90/Grüne-Fraktionsvorsitzender Axel Vogel geht sogar noch einen Schritt weiter, indem er fordert, Platzecks und Wowereits Positionen im Aufsichtsrat durch fähigere Leute zu ersetzen. Brandenburgs CDU-Landesvorsitzende Saskia Ludwig wirft Konkurrent Platzeck vor, die angedeuteten Probleme nicht ernst genug genommen zu haben. Sie sei „stocksauer auf Platzeck“, wie die Bild-Zeitung heute berichtet. Sie findet die Begründung für die Verschiebung fadenscheinig. Oliver Höfinghoff von den Piraten stimmt ihr zu: Auch er hält die Erklärung für unglaubwürdig und stichelt gegen Wowereit, indem er ihm „stümperhafte Planung“ vorwirft. IHK-Präsident Eric Schweitzer hingegen macht nicht den Aufsichtsrat, sondern die Flughafen-Geschäftsführung für den Aufschub verantwortlich. Diese hätte den Aufsichtsratsmitgliedern angeblich einen Großteil der bestehenden Komplikationen verschwiegen.

Unabhängig von der Schuldfrage kommt den Steuerzahler die verzögerte Eröffnung des Flughafens jedoch teuer zu stehen: Rund 15 Millionen Euro soll sie pro zusätzlichem Monat kosten. Und auch die Fluggesellschaften trifft es hart: Airberlin erwartet durch den Aufschub des Umzugs von Tegel nach Brandenburg nicht nur große logistische Schwierigkeiten, sondern auch Mehrkosten in noch nicht absehbarer Höhe.

Fluggäste, die für den Zeitraum ab 3. Juni bereits Flüge vom Flughafen Berlin-Brandenburg gebucht haben, müssen sich jedoch keine Sorgen machen. Solange der neue Großflughafen noch nicht eröffnet ist, werden die gebuchten Flüge voraussichtlich weiter über die bestehenden Flughäfen Berlin-Tegel (TXL) und Berlin-Schönefeld (SXF) abgewickelt. Die betroffenen Passagiere werden selbstverständlich über alle Änderungen informiert und erhalten auf den Webseiten der Fluggesellschaften sowie über die Telefon-Hotlines zeitnah alle notwendigen Informationen.

Veronika Streit (mit Bildmaterial von Pete Shacky / pixelio.de)

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