StadtkinT, K(l)einGeld & Discord Service – Garagenrock vom Feinsten

Gestern Abend war es mal wieder so weit – die Garage Pankow machte ihrem Namen alle Ehre, indem sie griffigen Garagen-Rock bot – gespielt von StadtkinT, K(l)einGeld und Discord Service. Hauptstadtstudio.com war live vor Ort…

StadtkinT © Veronika Streit

StadtkinT © Veronika Streit

Die klirrende Kälte konnte Fans und Freunde der angekündigten Bands nicht davon abhalten, am 15.10.2011 den Weg in die Garage Pankow anzutreten. Den Einlass organisierten Freunde der Headliner Discord Service, weshalb Gäste an der Kasse auch einen fetten „Jaja“-Stempel auf die Hand gedrückt bekamen. Drinnen war es dann zum Glück angenehm warm. Wer trotzdem fror, konnte sich spätestens um 20:50 Uhr beim Tanzen erwärmen, denn da betraten StadtkinT die Bühne – und hatten Verstärkung mitgebracht! Sänger Christoph Watrin und Gitarrist Felix Dierberg wurden diesmal von Kai Laschnikov am Cajón unterstützt. Für alle, die nicht wissen, was sich hinter diesem Instrument verbirgt: Ein Cajón ist eine Art Kistentrommel, die ursprünglich von afrikanischen Sklaven in Peru aus Obst- oder Fischkisten hergestellt wurde, um darauf traditionelle Rhythmen ihrer Heimat zu trommeln. Kai Laschnikov spielt sonst bei der Berliner Russian-Speedfolk-Formation Cosmonautix Percussions und tritt mit ebenjener Kombo am 25. November im Kulturzentrum Wabe in der Danziger Straße auf. Support an diesem Abend werden – wer hätte es gedacht? – StadtkinT sein; und so schließt sich auch dieser Kreis.

Den Anfang machten StadtkinT mit ihrem Träumer-Lied „In die Ferne“, gefolgt von den Ohrwürmern „Rot, grün, blau“ und „Ich werde meinem Herzen folgen“. Überhaupt scheint das Hören aufs eigene Bauchgefühl und der Glaube an sich selbst eins der Leitmotive von StadtkinT zu sein – ob von Heimweh begleitet, mit oder ohne Schatzkarte – „all die schönen Sachen bringen uns zum Lachen“, und dies galt auch fürs Publikum, denn das klatschte begeistert mit. Ein Cover boten StadtkinT ebenfalls an diesem Abend: Mit dem im Original von Tim Bendzko gesungenen Lied „Nur noch kurz die Welt retten“, das Christoph am liebsten selbst geschrieben hätte, bewies der StadtkinT-Sänger nicht nur einen ausgezeichneten Musikgeschmack, sondern auch einen beeindruckenden Stimmumfang. Als Zugabe performten StadtkinT schließlich ihren „Rausschmeißer“-Song „Vorbei“, der die Zuschauer durch Kais rhythmisches Klopfen am Cajón noch mehr mitriss als sonst. Nach knapp 30 Minuten räumten die drei dann die Bühne für K(l)einGeld.

Kleiner Tipp am Rande für alle, die mehr StadtkinT wollen: Für das Konzert im Corbo am 13.11. gibt es noch Karten – und dort spielen die Jungs ganze anderthalb Stunden. Tickets gibt’s hier.

K(l)einGeld © Veronika Streit

K(l)einGeld © Veronika Streit

Zum ersten Mal zu viert auf der Bühne wussten es K(l)einGeld kurz nach halb zehn in der Garage dennoch ordentlich krachen zu lassen. Nach dem Ausstieg von Gitarrist Marius musste sich Chris (ebenfalls Gitarre) an diesem Abend doppelt konzentrieren, um den Sound von K(l)einGeld so authentisch wie möglich rüberzubringen. Los ging’s mit „Feuer frei“, gefolgt vom ohrwurmverdächtigen „Steig ein“, bei dem K(l)einGeld-Sängerin Katrin die Zuhörer gleich zu Beginn zum Mitklatschen animierte und so die Stimmung noch weiter anheizte, bevor das Publikum bei „Zuckersüß“ (mit Unterstützung von Brauni) begeistert mitgröhlte. Es folgten viele weitere Ohrwürmer, in denen K(l)einGeld mit schlagendem Herzen ihren Träumen von Freiheit, Wahrheit und einer besseren Welt nachhingen. Nicht fehlen durfte dabei natürlich der Titeltrack ihrer EP „Es ist…“ – bei den Fans fast schon ein Klassiker – sowie das eingängige „Zu lang gewartet“; aber auch einen neuen Song hatten K(l)einGeld im Gepäck: In „Sekunden voller Zweifel“ erklang Katrins Stimme ungewöhnlich tief, aber dennoch gefühlvoll und klar wie sonst auch. Kein Wunder, dass die anwesenden Fans nach gut einer Dreiviertelstunde Spielzeit nach einer Zugabe verlangten – und diese mit „Du fehlst mir“ auch bekamen. K(l)einGeld lieferten an diesem Abend mit Sicherheit den stimmungsvollsten Auftritt; und wer sie dieses Jahr noch einmal live erleben möchte, der sollte sich den 26.11. vormerken. Dann treten K(l)eingeld, u.a. zusammen mit Organic Fat und Juicy Lips, beim 7. LibeRo-Festival im Jugendclub Linse in Berlin-Lichtenberg auf.

Discord Service © Veronika Streit

Discord Service © Veronika Streit

Und dann hieß es „Augen auf!“, denn die Headliner des Abends – Discord Service aus Wittenau – betraten die Bühne in der Garage Pankow und starteten ihren Auftritt mit „Klar“. Gleich im Anschluss spielten sie ihren mit munter durcheinandergewürfelten deutsch-englischen Lyrics unterlegten Ohrwurm „Jaja“ und legten hinterher gleich noch eine kleine Werbepause für ihre „streng limitierten“ Tonträger ein, die die eigens mitgebrachte Merchandise-Crew am Saaleingang feilbot. Weiter ging’s mit altbekannten Songs, die musikalisch stark an The Cure erinnerten; zwischendurch flachsten Discord Service mit den Fans, stießen mit ihnen an, ließen die „Maschine mit dem Bing“ zum Einsatz kommen und verrieten den Zuschauern, wo sie ihre EP „discord svc. #01“ sowie die aktuelle Single „Grau“ im Internet downloaden könnten. Den neuen (und zuvor erst zweimal geprobten) Song „Vorbei“ kündigten Discord Service schließlich mit einer kleinen Entstehungsanekdote an. Als Sänger Oliver das Lied zum ersten Mal dem Rest der Band präsentierte, hatte Schlagzeuger Michael sich im Text verhört und statt „Leuchtend buntes Farbband“ „Leuchtend Bertis Fersenband“ verstanden, woraufhin er sich wunderte, warum Olli plötzlich ein Stück über die Fußball-WM ’74 schreiben wollte. Nach „Vorbei“ war’s jedoch noch längst nicht vorbei. „Es kann so leicht sein“ sang Olli zunächst, schlug dann aber plötzlich schwermütige Töne an, bevor er sich mit einem ehrlich gemeinten „Thank You“ bei all seinen Real-Life-Freunden bedankte. Mit „Purple“ und „Some Time“ wurde es gegen Ende hin ein wenig ruhiger, was der Stimmung im Saal jedoch keinen Abbruch tat. Mit einem Dankeschön an ihre „Homies“, die Betreiber der Garage Pankow sowie die vorher aufgetretenen Bands K(l)einGeld und StadtkinT verließen Discord Service schließlich die Bühne und ließen den Abend mit einer stimmungsvollen Zugabe in Form eines 80er-Jahre-Covers ausklingen.

Veronika Streit

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