Schweden rockte Berlin | Johnossi und Mando Diao im TRAFO

Am 2. Mai fand ein Konzert der Extraklasse im Berliner TRAFO statt. In den ehemaligen Hallen des Tresors spielten gleich drei Acts – mal in der einen, mal in der anderen Band. Die Indie-Rocker Johnossi, Mando Diao und die derzeit in Berlin lebende Band Bonaparte machten ordentlich Stimmung beim „Berlin Live“-Mini-Festival des neuen Senders ZDF Kultur.

Bonaparte

Ab dem 7. Mai 2011 startet der neue Sender ZDF Kultur auf der bisherigen Frequenz des ZDF Theaterkanals. Da der Altersdurchschnitt der ZDF-Zuschauer bekannterweise eher hoch ist, versucht der Sender nun, junge Leute durch das neue Format anzusprechen, und holt Berlins internationale Konzertkultur ins TV.

Den offiziellen Auftakt der Konzertreihe konnte man gestern für lau auf insgesamt drei Bühnen live miterleben. Heiß begehrt waren die Gästelistenplätze, welche über den Berliner Sender Motor FM vergeben wurden. Hier galt: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst!“ – oder Glück demjenigen, der das Passwort kannte.

Den Anfang auf der Bühne machten die verrückten Gestalten von Bonaparte und heizten mit ihrer skurrilen Show dem Publikum ordentlich ein. Dreckige, wirre Beats und fliegende Croissants gehörten zum guten Stil.

John Engelbert & Gustaf Erik Norén

Nach nur ein paar Songs wechselte das Publikum zur nächsten Bühne und zur nächsten Band. Johnossi machten mal eben ordentlich Krach. Eine Gitarre, ein Schlagzeug und die wuchtige Stimme von Sänger John Engelbert reichten, damit das Publikum bebte.
Der Bandname Johnossi setzt sich aus den beiden Vornamen der Bandmitglieder John Engelbert und Oskar „Ossi“ Bonde zusammen. Die Idee, eine Band zu gründen, hatten sie bereits vor Jahren; sie wurde jedoch laut eigenen Angaben aus Faulheit erst 2004 in die Tat umgesetzt. Die Songs „Man Must Dance“ und „Execution Song“ ihres ersten Albums „Johnossi“ sind Dauerbrenner auf allen guten Indie-Partys. Es folgte eine Konzert-Tour quer durch Deutschland, welche teilweise sogar restlos ausverkauft war. Mit Veröffentlichung des Albums „All They Ever Wanted“, mit dem sie auf zahlreichen Festivals und Open Airs den Sommer hindurch spielten, haben sie sich endgültig etabliert. Ihr drittes Album „Mavericks“, welches bereits vor einem Jahr veröffentlich wurde, war der bisher größte Erfolg der Band. Als Vorband von (u.a.) Mando Diao und den Beatsteaks sammelten sie genügend Bühnenerfahrung und füllen mittlerweile größere Hallen. Einfachheit kommt eben an, wenn man weiß wie es geht. Und einfach war es…

Mando Diao | Björn Dixgård & Gustaf Norén

Nachdem Johnossi und Mando Diao mit ihrer eigenen Band ein paar Songs zum Besten gaben, mischten sie sich in der vierten Runde neu. John und Ossi erhielten Unterstützung von den beiden Sängern und Gitarristen Björn und Gustaf von Mando Diao. Gemeinsam performten sie den Song „Sickness“. Johnossi unterstützten wiederum Mando Diao bei ihrer nächsten Performance. Ein Erlebnis, welches man wohl nicht oft zu Gesicht bekommt.

Mando Diao, die in ihrer Anfangszeit noch sehr viel härter klangen als auf ihren neueren Tonträgern, haben sich schon länger einen Namen gemacht. Eingängige Riffs und Melodien im Stil der 1960er und 1970er Jahre sowie die unverwechselbaren Stimmen der beiden Sänger sind ihr Merkmal. Ihr Debütalbum „Bring ‚em in“ erhielt durchweg gute Kritiken, wobei zu der Zeit noch einige andere Schweden-Bands auf dem Vormarsch waren, die Musikwelt zu erobern.

Mando Diao

Mando Diao

Mit den Jahren änderte sich ihr Stil ein wenig, ihr Erfolg jedoch wurde immer größer. „Long Before Rock’n’Roll“ ist uns noch allen im Ohr. Mit dem Erfolg kam auch ein wenig Überheblichkeit und eigene Vergleiche mit den Rolling Stones oder den Beatles, was man der Band aber schnell wieder verzieh. Die Musik liegt hier wohl in den Genen der Familie Norén: Die Brüder von Gustaf, Victor und Carl Norén spielen in ihrer eigenen erfolgreichen Band Sugarplum Fairy. Außerdem spielt Björn Dixgårds Schwester Linnéa Dixgård in der Band Twinflower Band.

Schweden – wohl ein Land voller Elche, Hügel und Musiker. Das ZDF Kultur nun ein Sender voller Konzerte. Es erwarten euch demnächst noch weitere Konzerthighlights dieser Art. Das gestrige Konzert, moderiert von der Motor-FM-Radiosprecherin Silke Super und Gordon Raphael, wird am 7. Mai um 21 Uhr auf dem Sender ZDF Kultur ausgestrahlt. Vielleicht entdeckt sich der eine oder andere beim Hüpfen im Publikum.

Tina Schwabe

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