Mit Googles Street-View durch Berlin

Nach langer Ankündigung ist es endlich soweit. Über Google Street-View können Menschen aus aller Welt seit heute einen digitalen 360°-Spaziergang durch – vorerst – 20 deutsche Städte unternehmen. Neben Hamburg, München, Frankfurt und vielen weiteren, ist selbstverständlich auch Berlin mit von der Partie.

Was lange währt, wird endlich gut, so eine altbekannte Binsenweisheit. Im Falle des umstrittenen Google-Bilderdienstes „Street-View“ darf dies auch nach der schlussendlichen Inbetriebnahme des Projektes für Deutschland zumindest angezweifelt werden. Monatelang stritten sich nicht nur Google und Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU), sondern auch Menschen wie du und ich über eben jenen revolutionären Dienst, der – nach Meinung etlicher Kritiker – die Privatsphäre eines jeden einschränkt und aus letzterem einen durchsichtigen Bürger macht. Dieser Streit und die hiermit verbundenen Diskussionen und Debatten entfachten bereits kurz nachdem bekannt wurde, dass der Netzgigant Google Kamerawagen in etlichen deutschen Städten einsetzt um hier Sehenswürdigkeiten, Straßen, Plätze, Alleen und nicht zuletzt eben auch Häuserfassaden in Bild festzuhalten. Zwar nutzten Millionen Menschen in aller Welt den Google-Dienst „Maps“, welcher mit Satelitenaufnahmen eine ebenfalls sehenswerte Vogelperspektive auf unsere Hauptstadt zulässt, bereits seit Jahren – der allerdings kommt ohne Bilder aus, die zum Teil auch Mensch, Auto und eben die eigenen vier Wände von der Straße aus erfasst.

Google Street-View darf in diesem Punkt durchaus als eine Revolution bezeichnet werden. Was lange Zeit niemand zu träumen sich gewagt hätte, ist nun umgesetzt. Über das Internet Städte und Orte kennenzulernen – ab sofort kein Problem mehr. Nicht nur bekannte Plätze und Sehenswürdigkeiten werden somit für jedermann entdeckbar, auch Straßen von denen selbst gebürtige Berliner allenfalls zufällig gehört haben, kann man nun ohne weiteres im Netz ab“gehen“.

Grund für den verspäteten Start des Dienstes für Deutschland war nicht zuletzt der Widerstand etlicher Privatpersonen gegen die Aufnahme und Öffentlichmachung ihrer Häuserfassaden – welche nun nur noch verpixelt eingesehen werden können. Auch Meldungen darüber, dass die Kamerawagen zusätzlich W-Lan-Netze und Hotspots in den jeweiligen Gebiete erfasse und speichere und Hackern somit Lecks aufzeigen könnte, hielten das Projekt zunächst auf. Nun da die Verpixelung und Unkenntlichmachung sämtlicher Autokennzeichen, sowie der rund 244.000 Häuserfasaden der jeweiligen Antragsstellern in den ersten 20 Städten abgeschlossen wurde, konnten hier bereits die ersten Mängel ausgemacht werden. So sind viele der eigentlich unkenntlich gemachten Fassaden aus einigen Blickwinkeln doch nicht gänzlich verfremdet. Melden kann man solche einen Fall nach Angaben Googles über den Link „Ein Problem melden“ (siehe hier oben). Etwa 200 Mitarbeiter seien eigens zur Unkenntlichmachung der jeweiligen Fassaden eingestellt worden, so Google anlässlich einer Pressekonferenz zum Start des Dienstes in Hamburg am Donnerstagvormittag.

Auch nach der offiziellen Frist ist die Antragsstellung auf Unkenntlichmachung des eigenen Wohnsitzes noch möglich. Weitere Informationen hierzu finden sich HIER. Neben dem eigentlichen Street-View-Dienst kann man auch in Google Maps die Funktion des 360°-Panoramas nutzen. Hierzu genügt es das gelbe Männchen aus der Zoom-Leiste auf den gewünschten Punkt auf der Karte zu ziehen.

Bernard Bruck (mit interaktivem Bildmaterial von Google Maps)

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