Berliner Festtage 2010

Vom 26. März bis einschließlich 5. April finden in der Staatsoper Berlin, welche kurz vor ihrer geplanten Sanierung steht, die Berliner Festtage 2010 statt. Dem großen Komponisten, Dirigenten, Musiktheoretiker sowie Ehrendirigenten der Staatsoper Unter den Linden, Pierre Boulez, ist anlässlich seines 85. Geburtstages ein Schwerpunkt bei den diesjährigen Festtagen der Staatsoper gewidmet.

© Max Lautenschläger / staatsoper-berlin.de

© Max Lautenschläger / staatsoper-berlin.de

Mit der begeistert umjubelten wie als provozierend empfundenen Neudeutung von Tschaikowskys »Eugen Onegin« durch Achim Freyer, der bildmächtigen Inszenierung von Verdis »Simon Boccanegra« durch den italienischen Regisseur Federico Tiezzi, sowie einem Klassiker der Staatsoper Unter den Linden, nämlich Wagners »Tristan und Isolde« unter der Regie von Harry Kupfer, bieten die BERLINER FESTTAGE 2010 unter der musikalischen Leitung von Daniel Barenboim gleich drei Wiederaufnahmen gewichtiger Werke der Opernliteratur in profilierten Inszenierungen mit hochkarätigen Besetzungen wie Waltraud Meier, Andrzéj Dobber, Peter Seiffert und Rolando Villazón. Es ist der Staatsoper Unter den Linden eine besondere Freude, den 85. Geburtstag von Pierre Boulez, wie bereits den 75. und den 80. Geburtstag, gemeinsam mit dem Jubilar im Rahmen des anspruchsvollen Konzertprogramms der FESTTAGE 2010 zu begehen. Mit der Staatskapelle Berlin und Gästen aus dem West-Eastern Divan Orchestra sind neben Daniel Barenboim und Pierre Boulez weitere große Musikerpersönlichkeiten wie Anna Netrebko, Christine Schäfer und Maurizio Pollini in den Konzerten zu erleben.

Am 3. April präsentieren Pierre Boulez und die Staatskapelle Berlin in der Philharmonie eine hochinteressante Zusammenstellung von Werken dreier zentraler Komponisten des 20. Jahrhunderts. Zur Auf-führung kommen Boulez´ »Improvisations sur Mallarmé«, die drei Mittelsätze seines groß angelegten Werkes »Pli selon Pli« (Falte für Falte) aus den Jahren 1957 bis 1962 (Sopran: Christine Schäfer). Von Arnold Schönberg erklingt das 1942 im amerikanischen Exil komponierte Klavierkonzert op. 42 (Solist: Daniel Barenboim) und Schönbergs Schüler Alban Berg ist mit den am Vorabend des 1. Weltkrieges entstandenen Drei Stücken für Orchester op. 6 vertreten.

Am 4. April in der Staatsoper Unter den Linden wird mit der Aufführung von drei Werken aus drei unterschiedlichen Schaffensphasen – den 50er, 70er und 90er Jahren – die enorme Vielgestaltigkeit von Boulez’ Komponieren erfahrbar. Es spielen Mitglieder des West-Eastern Divan Orchestra. Die Leitung von «Anthèmes 2» für Violine solo und Live-Elektronik (realisiert vom IRCAM) und «Le Marteau sans mâitre» für Alt (Hilary Summers) und sechs Instrumente über-nimmt der Jubilar selbst, «Messagesquisse» für Violoncello solo und sechs Violoncelli wird von Daniel Barenboim dirigiert.

Die Hommage zum 85. Geburtstag setzt eine kontinuierliche Zusammenarbeit und Beschäftigung mit den Werken Boulez´ an der Staatsoper Unter den Linden fort. Seinen ersten Auftritt als Dirigent hatte Pierre Boulez auf Einladung von Daniel Barenboim im Mai 1993 mit Mahlers «Todtenfeier» und Schönbergs «Die Jakobsleiter». Es folgten zahlreiche weitere Dirigate, darunter ein umfangreiches Programm zu seinem 80. Geburtstag bei den Festtagen 2005 sowie der zehnteilige Mahler-Zyklus im April 2007, den Boulez und Barenboim alternierend leiteten und der im vergangenen Jahr auch in Wien und New York für Furore sorgte.

Bernard Bruck (mit Text- und Bildmaterial von staatsoper-berlin.de)

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