Walk of Fame am Potsdamer Platz

Wer braucht schon Hollywood? Auch in den bereits 1911 gegründeten Potsdamer Filmstudios Babelsberg vor den Toren Berlins wurde Filmgeschichte geschrieben. Die Stadt Berlin möchte nun seiner Bedeutung als Filmstandort von Weltruf zusätzlichen Ausdruck verleihen und richtet ganz nach dem amerikanischen Vorbild einen Walk of Fame ein.

© Graft

Wie in L.A. werden nun auch in Berlin Größen der Filmbranche mit einem im Boden eingelassenen Stern geehrt. Dies erscheint zunächst nicht sehr originell, sollte aber doch mehr als eine bloße Kopie sein. Die Leiterin des Projekts Georgia Tornow bezeichnete es bei FOCUS Online als „wachsendes Denkmal des deutschsprachigen Film und Fernsehens“.

Der Boulevard der Stars – so der Name des Berliner Walk of Fames – sollte mehr bieten als nur die Möglichkeit, sich vor den Sternen kniend fotografieren zu lassen. Vielmehr kann man sich hier gemeinsam mit den Stars ablichten lassen – selbst wenn die Berühmtheiten bereits seit Jahren verstorben sind. Möglich macht dies  das Prinzip des so genannten Pepper’s Ghost Effect, eine Technik aus dem 19. Jahrhundert. Beim Blick durch eine  fest installierte Spezialkamera wird dem Betrachter mittels Spiegeln und Dias suggeriert, dass die Berühmtkeit über dem Stern schwebt. Zudem ist in den Mesingstern ein Autogramm des Star eingraviert, welches den geneigten Fan zum Abpausen einladen soll. Man darf gespannt sein, ob in Zukunft ganze Scharen von Besuchern am Potsdamer Platz mit Bleistift und Papier bewaffnet den Boden rubbeln.

Die Dietrich als Vorreiterin

© murnau-stiftung.de

Einen Tag nach der Eröffnung der 60. Berlinale wird heute der erste Stern auf dem Boulevard der Stars eingeweiht. Dieser gebührt einer ganz besonderen Person: dem blauen Engel, Marlene Dietrich. Die Dietrich wir allerdings zunächst nur für zwei Wochen vor dem Filmmuseum zu sehen sein. Danach wird der Platz neu gestaltet und erhält einen permanenten roten Teppich aus Asphalt. Die offizielle Eröffnung des Denkmals wird dann mit zunächst 40 Sternen im September erfolgen. Die Auswahl der zu ehrenden Stars trifft eine Jury bestehend aus illustren Vertretern der Stiftung Deutsche Kinemathek, der Deutschen Filmakademie, des Adolf Grimme Instituts, des Förderkreises des Museums für Film und Fernsehen und nicht zuletzt der Berlinale. In Zukunft sollten jährlich sieben bis zehn Sterne hinzukommen. Neben Schauspielern werden auch Regisseure oder Kameraleute auf dem Boulevard verewigt. Projektleiterin Tornow sieht es dabei als wichtiges Ziel an, „Stars aus allen Epochen der deutschen Bewegtbildgeschichte“ zu würdigen.

Martin Schlereth

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