Krankmeldungen in Berlin nehmen zu

Berlin ist ja bekannt dafür, nicht irgendwelchen Modeerscheinungen hinterherzulaufen, sondern eigene Trends zu setzen. Dies deutet aber nicht zwangsläufig auf eine Steigerung der Lebensqualität hin. Ein Bericht über die Arbeitsunfähigkeit in Berlin und Brandenburg besagt sogar das genaue Gegenteil.

© Benjamin Klack / pixelio.de

Der Bericht, welcher von dem Netzwerk Gesundheitswirtschaft Health Capital gemeinsam mit den gesetzlichen Krankenversicherern AOK und Barmer am Mittwoch veröffentlicht wurde, besagt, dass die Zahl der Krankmeldungen in Berlin und Brandenburg zwischen 2006 und 2008 von 4,4 auf 4,7 Prozent anstieg. Im Gegensatz dazu sinkt die Zahl der Krankmeldungen im Bundesdurschnitt seit Jahren und liegt mit 3,4 Prozent deutlich unter dem Wert der Region. Im Schnitt waren die Arbeitgeber in Berlin und Brandenburg 17,3 Tage im Jahr krankgeschrieben. Nach dem Spitzenplatz im Hartz4-Ranking, nun ein weiterer Negativrekord innerhalb kürzester Zeit.

Psychische Erkrankungen auf dem Vormarsch

Diese Entwicklung steht in klarem Widerspruch zu allgemeinen Tendenzen, wonach die Zahl der Krankmeldungen besonders in Zeiten wirtschaftlicher Schwierigkeiten eher zurückgehen. Aus Angst den Arbeitsplatz zu verlieren, schleppen sich viele Arbeitnehmer trotz gesundheitlicher Beschwerden zur Arbeit. Warum dieses Postulat ausgerechnet in der finanzschwachen und wirtschaftlich gebäutelten Region Berlin-Brandenburg nicht gelten sollte, stellt die Herausgeber des Berichts vor ein Rätsel.

In beinahe einem Viertel aller Fälle waren Muskel- und Knochenerkrankungen für eine Krankschreibung verantwortlich.  Diese Beschwerden stellten somit als Ursache für Fehltage ganz oben. Alarmierend erscheint jedoch die hohe Anzahl psychischer Erkrankungen in der Hauptstadt. Etwa 15 Prozent  aller Krankmeldungen entfallen auf Depressionen und stressbedingte Stimmungsschwankungen. Am häufigsten ließen sich Berufstätige aus den Bereichen öffentliche Verwaltung und Pflege krankschreiben.

Experten versuchen den hohen Krankenstand in Berlin und Brandenburg mit dem relativ hohen Altersdurchschnitt der hisigen Arbeitnehmer sowie einer zunehmenden Arbeitsbelastung als Ursache zu erklären. Das derzeitige frostige Wetter dürfte gewiss auch noch einen zusätzlichen Beitrag für die Krankmeldungsstatistik 2009 leisten.

Martin Schlereth (mit Bildmaterial von pixelio.de)

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