Yaam erhält Kündigung und Räumungsfrist von 60 Tagen

Am 24. September hielt die Grüne Fraktion des Bezirkes Friedrichshain-Kreuzberg noch eine öffentliche Versammlung zur Rettung des Yaam ab. Nun aber, scheint auch diese Mühe umsonst gewesen zu sein. Den Betreibern des Yaam (Young African Art Market) ging heute ein Kündigungsschreiben über das angemietete Areal zu – mit einer Räumungsfrist binnen 60 Tagen.

© yaam.de

Eigentlich war es abzusehen, und doch überrascht es so manch einen. Dem Yaam, welches seit 1999 an seinem aktuellen Standort aufzufinden ist und seit 1994 bereits an mehreren Locations aufzufinden war, wurde mit dem heutigen Tage offiziell die Kündigung zugestellt. Mit dieser geht eine Räumungsfrist von 60 Tagen einher, welche auch gleich das gesamte angemietete Areal unmittelbar am Spree-Ufer betrifft. Bis zuletzt gingen alle Beteiligten – nicht zuletzt ob des multikulturellen Images des Yaam-Projektes wegen – von einer einvernehmlichen Lösung aus, welche beide Seiten (Betreiber und Grundstückseigentümer) zufrieden stellen könnten. Nun aber, scheinen die Tage des Yaam endgültig gezählt zu sein.

Die Anwälte des Grundstückseigentümers, des spanischen Immobilienunternehmens Urnova, bekräftigten bis zuletzt, die stets gute Zusammenarbeit mit den Betreibern der beliebten und gut besuchten Strandbar. Allerdings wolle der Eigentümer nun frei über sein Gründstück verfügen – daher die Kündigung mit Räumungsfrist. Über eine Bebauung des Geländes gibt es viele Spekulationen. Eine entsprechende Baugenehmigung für ein seit Jahren geplanten, jedoch nie realisierten Büro- und Wohnkomplexes, das „Columbus Haus“, gibt es auch. Allerdings wird dieses Vorhaben wohl auch auf absehbare Zeit nicht realisiert werden. Viel wahrscheinlicher ist der Verkauf des Geländes und die Umsetzung eines anderen Bauvorhabens. Als Interessent für das Gelände wird immer wieder auch das deutsche Bauunternehmen Hochtief genannt (wir berichteten). Eine offizielle Bestätigung über das Interesse von Hochtief allerdings, liegt bis heute nicht vor.

Auch der Bürgermeister des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz (Grüne), welcher sich mehrfach für den Erhalt des Yaam einsetzte, äußerte sich enttäuscht über die nun erfolgte Kündigung. Eigentlich habe man mit dem Grundstückseigentümer die Vereinbarung gehabt, das Gelände zumindest so lange weiternutzen zu können, bis sich die Bagger für die Realisierung eines etwaigen Bauvorhabens in Bewegung setzen. Die nun erhaltene Kündigung käme überraschend, so Schulz. Die Anwälte des Eigentümers Urnova aber, bestreiten ein solches Abkommen.

Die Betreiber des Yaam hoffen nun, angesichts der Debatte über eine neue Liegenschaftspolitik, auf die Hilfe und das Verständnis des Berliner Senats. Nicht nur der Umstand, dass es sich beim Yaam um eine Einrichtung handelt, welche sich in Sachen Jugendhilfe stark macht, sollte den Senat dazu bringen sich der Sache anzunehmen und den Erhalt des Yaam zu sichern.

Bernard Bruck (mit Bildmaterial von yaam.de)

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