DIE MAUER | Asisi-Panorama zum geteilten Berlin am Checkpoint Charlie

Ab dem 22. September ist Berlin um eine sehenswerte Attraktion reicher. Dann nämlich lädt eine zylindrische Stahlrotunde des bekannten Architekten und Künstlers Yadegar Asisi die Besucher dazu ein, einen täuschend echt wirkenden Blick auf das von 1961 bis 1989 geteilte Berlin zu werfen.  

Die Mauer | Das Asisi-Panorama zum geteilten Berlin

© asisi.posterous.com

Yadegar Asisi, in Wien geboren, wuchs in Leipzig auf und kam nach dem Abschluss seines Architekturstudiums an der Technischen Universität in Dresden im Jahre 1978 nach West-Berlin, wo er sich dem Studium der Malerei widmete und seine ersten beruflichen Erfahrungen als Architekt und Künstler sammelte. Ab 1990 wandte sich der umtriebige Architekt und Künstler, der zu diesem Zeitpunkt ganz nebenbei auch noch einen Lehrstuhl für perspektivisches Zeichnen an der Hochschule der Künste in Berlin innehatte, immer mehr seinen heute weltbekannten Panoramadarstellungen zu – so etwa dem aktuell und noch bis 30. September zu bestaunenden Antik-Panorama „Pergamon“ im gleichnamigen Pergamon-Museum.

Als „Architekt der Illusionen“ (so auch der Titel eines Buches des Künstlers), hat sich Asisi mittlerweile als Experte in Sachen Panorama-Installationen hervorgetan. Kein Wunder, dass das nun unmittelbar am ehemaligen Checkpoint Charlie (Friedrichstraße/Zimmerstraße) entstehende Panorama-Großprojekt „Die Mauer“ auch zu seinen Projekten zählt. DIE MAUER, eine zylindrische Stahlrotunde des Asisi-Panometers Berlin, soll Besuchern einen Eindruck des damals geteilten Berlin vermitteln. So wird es ihnen ermöglicht, einen Blick von Kreuzberg nach Mitte zu werfen und so die unterschiedlichen Lebensumstände und Lebensstile der damals durch die Mauer getrennten Berliner zu „entdecken“.

© asisi.posterous.com

Auf seiner offiziellen Blog-Seite ist folgendes Statement des Künstlers zu lesen: „Ich habe in den 80ern in Kreuzberg an und mit der Mauer gelebt. Das Panorama bündelt meine Erfahrungen und erzählt dem Betrachter detailreich Geschichten, die so nicht zeitgleich geschehen wären. Die vielen Alltagsgeschichten im Panoramabild zeigen, dass die Bewohner sich mit den Umständen arrangieren“.

Neben unsanierten und grauen Häuserfronten, spielenden Kindern oder Betrunkenen an einer Currywurst-Bude im Westen sind es im Osten vor allem die Grenzsoldaten der DDR, welche die Blicke auf sich ziehen, während sie wacheschiebend das Treiben im Westteil Berlins beobachten. Sind es im Osten rote Transparente, welche zur Staatstreue aufrufen, so sind es im Westen wiederum Werbeplakate, welche den grenzenlosen Konsum entfachen sollen. Alles in allem gewinnt der Betrachter einen einmaligen Blick auf das damalige Leben in der durch den „antifaschistischen Schutzwall“ getrennten Weltmetropole Berlin.

Ein 360°-Panorama-Blick von West-Berlin aus in ein Land, das es so heute gar nicht mehr gibt. Ab dem 22. September 2012 wird er Realität – im Herzen eben dieser, damals getrennten Stadt. Weitere Informationen hierzu gibt es unter asisi.de.

Bernard Bruck (mit Bildmaterial von asisi-posterous.com)

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