Alte Hits mit neuem Text | Alanis Morissette am 10.7.2012 in der Zitadelle Spandau

Das neue Studioalbum “Havoc and Bright Lights” ist noch nicht draußen. Dennoch tourt Alanis Morissette derzeit wieder um den Globus. In Berlin begeisterte sie am vergangenen Dienstagabend, dem 10.7.2012, rund 3.000 Menschen in der Zitadelle Spandau.

© Veronika Streit

© Veronika Streit

“Sitzplätze?”, fragte sich mancheiner, als er seine Tickets für das Alanis-Morissette-Konzert am 10. Juli in Berlin kaufen wollte. Ja, Sitzplätze! Der Grund dafür, dass das Konzert der kandischen Rockerin bestuhlt stattfand, erschloss sich den wenigsten an diesem Abend, schließlich wirbelte sie selbst von Anfang an mehr über die Bühne als sie stand; nicht nur deshalb erhob sich spätestens, als Alanis Morissette ihren Superhit “Hands Clean” spielte, auch der letzte Fan von seinem Stuhl und verbrachte das restliche Konzert stehend und wippend.

Los ging es allerdings etwas “gesitteter”, denn am Anfang versuchten die Ordner das vereinzelte Aufstehen der Besucher noch streng zu unterbinden. Nach dem “I Remain”-Intro spielte die mittlerweile 38-Jährige ihren Klassiker “All I Really Want” vom erfolgsgekrönten ’95er Album “Jagged Little Pill” also vor sitzendem Publikum. Fans der ersten Stunde hatten Glück, denn es folgten noch viele weitere Songs ihres über 32 Millionen mal verkauften Albums, so auch “You Learn”, das sie auf einer goldenen E-Gitarre begleitete, ihr weltweit größter Hit “Ironic” sowie das ruhige “Head Over Feet” – eins ihrer wenigen positiven Liebeslieder – und das bissige “You Oughta Know”.

[nggallery id=75]

Bei “Ironic” sang das Publikum die ganze erste Strophe sowie den zweiten Refrain komplett allein, was Alanis Morissette nicht unbeeindruckt gelassen haben dürfte. Im Gegenzug sorgte sie für großes Gelächter, als sie den zweiten Teil der Liedzeile “It’s like meeting the man of my dreams and then meeting his beautiful wife” kurzerhand in “meeting his beautiful husband” umdichtete. So fühlte man an diesem Abend sogar einen gewissen Berlin-Bezug.

© Veronika Streit

© Veronika Streit

Ansonsten hielt sich die Rockröhre mit Kommentaren zurück, betonte lediglich mehrmals, wie schön es sei, hier spielen zu dürfen und bedankte sich beim Publikum und der Band für die Treue. Natürlich gab Alanis Morissette neben alten Hits auch ein paar neue Songs wie das fast schon metallige “Versions of Violence” vom letzten Album “Flavors of Entanglement” zum Besten. Wer sich auf Songs vom ’98er Album “Supposed Former Infatuation Junkie” gefreut hatte, wurde allerdings enttäuscht. Weder “Thank U” noch “Joining You” schafften es auf die Setlist. Einziger Trost: Das als Bonustrack der japanischen und australischen Albumausgabe erschienene “Uninvited”, welches den meisten wohl aus dem traurigen Abspann des Films “Stadt der Engel” bekannt ist, bildete als Zugabe-Song den Abschluss des Abends in der Zitadelle. Dieser endete nach nur anderthalb Stunden unter sternenklarem Himmel und dem Flügelschlag unzähliger Fledermäuse, die dort heimisch sind.

Veronika Streit

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert