First Aid Kit | Skandinavischer Indie-Folk am 26. Juni live im Tempodrom

Zauberhaft sind sie, die beiden Schwestern Klara und Johanna von First Aid Kit. Das schwedische Duo hat sich schon vor einiger Zeit in der Folk- und Country-Szene einen Namen gemacht. Mit ihrem ersten englischsprachigen Album „The Lion’s Roar“ stellen sie ihr Können am 26. Juni bei einem Konzert im Vorprogramm der Gitarrenlegende Jack White unter Beweis.

First Aid Kit

© Wichita Recordings

„Bittersüß“ – das Lieblingswort der Söderberg Schwestern, wenn es darum geht, ihre Musik zu beschreiben. „Wir mögen bittersüße Lieder. Eben solche, die – je nachdem wie du sie interpretierst – jeden betreffen können“, so Klara, die jüngere der beiden Schwestern. „Die Melodien und Texte, die wir im Kopf haben, lassen wir bewusst in verschiedene Richtungen abschweifen“, fügt Johanna hinzu. Damit liegen sie genau richtig, denn die Musik der beiden lässt sich wirklich auf vielerlei Art und Weise interpretieren. Je nachdem, wie man sie wahrnimmt und auf welche Feinheiten der Hörer achtet.

„Ein Song wie ‚Emmylou‘ klingt heiter, aber die Texte sind das Traurigste, was du jemals gehört hast.“ Dabei ist die Musik von First Aid Kit keineswegs depressiv, was man aufgrund des dunklen skandinavischen Winters ja leicht vermuten könnte, sondern eher zeitlos, ja, brilliant. In ihren jungen Jahren haben sie etwas geschafft, was andere Musiker ihr Leben lang vergeblich versuchen: den Zuhörer zu bewegen und ihn dazu zu bringen, sich selbst in der Musik wiederzufinden.

Ihre Debüt-EP „Drunken Trees“ veröffentlichten First Aid Kit bereits am 9. April 2008 beim The Knife-Label „Rabid Records“. Im Februar 2009 wurde die EP unter dem Wichita Recordings-Label wiederveröffentlicht. Diese enthielt eine Coverversion des Songs „Tiger Mountain Peasant Song“, welches im Original von den Fleet Foxes stammt. Das Cover verhalf ihnen auf YouTube zu großem Bekanntheitsgrad. Ihr erster richtiger Longplayer „The Big Black & The Blue“ folgte schließlich am 25. Januar 2010. Das zweite englischsprachige Album nahmen First Aid Kit mit verschiedenen Musikern im Studio von Mike Mogis (Bright Eyes) in Omaha/Nebraska auf und erhielten ganz nebenbei auch stimmliche Unterstützung vom Bright-Eyes-Sänger Conor Oberst. Die erste Singleauskopplung „The Lions Roar“ verhalf dem Album dann auch zu seinem Namen.

Das Album „The Lions Roar“ erschien im Januar 2012 und wühlte die Indie-Szene ordentlich auf. Es stellt die Traurigkeit und Schönheit gleichermaßen dar. Der Einfluss der beiden Bright-Eyes-Mitglieder ist deutlich zu hören und zu spüren, und auch von den beiden Schwestern wird man wohl noch eine Menge hören, denn was sie dort vorlegen, wartet nur darauf, fortgeführt zu werden. In welche Richtung es die beiden jungen Frauen zukünftig treibt, wagen sie nicht zu bescheiben. „Wir wollen für immer Musik machen. Mit unseren Stimmen und Liedern könnten wir viele Genres bedienen. Wir wissen allerdings nicht, wie wir in zehn Jahren klingen“, so Johanna. Auch, ob sie lieber traurige oder fröhliche Lieder singen, können sie nur schwer beantworten. Irgendwie können sie ja auch beides. Es kommt eben darauf an, wie man die Songs interpretiert.

Am 26. Juni geben First Aid Kit ein Konzert im Berliner Tempodrom im Vorprogramm von Jack White, dem ehemaligen Mitglied von „The White Stripes“. Es wird sicher nicht lange dauern, bis auch sie als Hauptact internationale Hallen füllen werden. Mit ihrem bittersüßen Beigeschmack, der Gratwanderung zwischen Heiterkeit und skandinavischem Trübsinn und ihrer bezaubernden nordischen Art werden wir bestimmt noch viel von ihnen hören.

Tina Schwabe (mit Bildermaterial von Wichita Recordings)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert