Letzter Tee, letzte Märchenstunde | Tadschikische Teestube schließt am 1.5.

Die Tadschikische Teestube am Festungsgraben 1 in Berlin-Mitte, beliebtes Etablissement bei Einheimischen wie Touristen, schließt am 1. Mai ihre Türen. Doch der Betreiber will die geschichtsträchtige Einrichtung an anderer Stelle neu eröffnen. Bei einem Umzug würde allerdings nicht nur ihr Charme verloren gehen…

Tadschikische Teestube Berlin

Tadschikische Teestube Berlin

Fast wäre sie so alt wie die DDR geworden, in der sie entstanden und – im Gegensatz zu vielen anderen Dingen in dieser Zeit – erblüht ist: 2014 hätte die Tadshikische Teestube ihr 40-jähriges Bestehen feiern können, doch das Theater-Restaurant im Palais am Festungsgraben bietet am heutigen Montag ab 17 Uhr zum letzten Mal Tee-Spezialitäten aus aller Welt sowie verschiedene vorder- und mittelasiatische Gerichte an. Danach bleibt das Café geschlossen – und wird wahrscheinlich bald an anderer Stelle in Berlin neu eröffnet. Das wünschen sich jedenfalls Kellner, Betreiber und Pächter, die bereits auf der Suche nach einer geeigneten Location sind.

Warum sie nicht am Festungsgraben bleiben möchten, erklärt Oberkellner Igor damit, dass die Teestube sowie das Palais renoviert werden müssen und die Zukunft der Tadschikischen Teestube somit seit einiger Zeit ungewiss war. Die Berliner Immobilienmanagement-Gesellschaft, der das unter Denkmalschutz stehende Gebäude gehört, bestätigt, dass die derzeitige  Pächterin Charikleia Cinari den Vertrag deshalb gekündigt hat, statt ihn zu verlängern. Andere Pachtverträge, wie der des Theaters im Palais, wurden vorerst bis 2014 verlängert. Cinaris Bruder Aris Papageorgiu, der ehemalige Betreiber der Tadschikischen Teestube, würde das von einem tadschikischen Stand der Leipziger Messe als Geschenk überlassene Inventar samt holzgeschnitzter Säulen liebend gerne mit ins neu zu beziehende Lokal nehmen. Die B.I.M. jedoch lehnt das ab, weil das Palais am Festungsgraben komplett unter Denkmalschutz steht. Die neue Tadschikische Teestube wird also vermutlich kaum noch an die alte erinnern: Die Holzdecke, die Teppiche, die Wandbilder, Decken und Kissen, auf denen die Gäste sitzen, wenn sie ihren Tee im Samowar zu sich nehmen – all das können Touristen wie Einheimische heute, am 30.4.2012, zum letzten Mal bestaunen, denn ab morgen bleibt die Tadschikische Teestube geschlossen.

Tadschikische Teestube Berlin

Tadschikische Teestube Berlin

Schade ist es auch um die Märchenstunde, in der die Märchenerzählerinnen Nina Madlen Korn und Katja Popow (Mutter und Tochter) jeden Montag ab 19:30 Uhr alte Märchen vortragen. Heute Abend erzählen Nina und Katja zum (vorerst) letzten Mal Hexenmärchen zur Walpurgisnacht. Wer noch einmal dabei sein möchte, sollte vorher besser unter der Telefonnummer 030 – 20 41 112 reservieren. Die Tadschikische Teestube ist heute zum letzten Mal von 17 bis 24 Uhr geöffnet. Bleibt uns also nur zu sagen: Сихату саломат боши!

Veronika Streit

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert