Max Raabe und das Palast Orchester in der Waldbühne

Dort, wo er auftritt, hinterlässt er eine entzückte Hörerschaft, die sich vor, während und nach seinem Auftritt in eine längst vergessene Zeit zurückversetzt fühlt. Die Rede ist von Max Raabe, welcher am vergangenen Samstag, 30. August, gemeinsam mit seinem Palast Orchester das Publikum in der Waldbühne verzauberte.

© berlinkonzerte.de

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Er zählt zu den ganz Großen im Musikbusiness – und das mit einer heutzutage nur noch selten vernommenen Musik. Unglaublich authentisch und charmant wie wohl kein anderer heutiger Musiker weiß Max Raabe sein Publikum in die Zeit der 20er und 30er Jahre zu swingen. Herr Raabe – mag man meinen – lebt sprichwörtlich das, was er zum Besten gibt. Vermutlich deshalb fanden sich letzten Samstag auch wieder rund 15.000 Fans in der Berliner Waldbühne ein und lauschten dem Grand Maître des deutschsprachigen Chanson.

Küssen kann man nicht alleine
Kurz nach 20 Uhr tritt Raabe mitsamt Orchester auf die Bühne und bedankt sich mit einer stilvollen Verbeugung für den Applaus, um gleich mit einem Stück seines im Januar 2011 erschienenen und mit Annette Humpe produzierten Werkes „Küssen kann man nicht alleine“ zu beginnen. In „Küssen kann man nicht alleine“ weiß Raabe zwar einiges aufzuzählen, was man alleine kann  – „…halt meine eigenen Poker- und Psychoanalysestunden, trag mir selbst Gedichte vor, sing mit mir im Doppelchor…“ – um sich gleich darauf eingestehen zu müssen: „Küssen, das geht auf keinen Fall alleine, denn dazu brauch‘ ich einen andern Mund.“ Und in diesem Punkt nimmt Max Raabe sich selbst ebenfalls nicht aus. In dem Lied „Ich bin nur wegen dir hier“ stellt er – bissig und mit dem nötigen Scharfsinn – fest, dass die Welt ihm heute zu Füßen liegt, bevor er die Herzen seiner Zuhörerschaft mit Titeln wie „Krank vor Liebe“, „Mit dir möchte ich immer Silvester feiern“ und „Du weißt nichts von Liebe“ einnimmt. Seine Stücke unterhalten in amüsanter Weise mit kleinen Begebenheiten aus dem menschlichen Miteinander und veranschaulichen auch dem männlichen Publikum: „Frauen brauchen immer einen Hausfreund“.

Mit den Zugaben „Ich tanze mit dir in den Himmel“, „Dort tanzt Lulu“ und dem Klassiker „Mein kleiner grüner Kaktus“ rundet Raabe seinen Auftritt gekonnt ab. Bis zum Ausklang des Konzertes zeigt sich am Sternenhimmel keine Regenwolke, und Max Raabe beendet den Abend trocken und ohne sein Lied „Unter einem Regenschirm am Abend“  anzustimmen. Mit seinem „Schlaflied“ verabschiedet er schließlich sein Auditorium „mit Sand in den Augen.“

Andrea Pietzner / Bernard Bruck (mit Bildmaterial von berlinkonzerte.de)

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