Der Peppermint Club im Wintergarten bringt den Rock’n’Roll zurück nach Berlin

Gemeinhin gelten ja die 1920er und 30er Jahre als Hochzeit des Varietés, doch der Peppermint Club beweist, dass sich auch der Rock’n’Roll der 50er Jahre mit Artistik und Clownerie bestens versteht.

Davon konnten sich zur Premiere am 22. Februar auch die zahlreichen prominenten Premierengäste wie Dschungelkönig Peer Kusmagk, Berliner Füchse Torwart Silvio Heinevetter mit seiner Lebensgefährtin Simone Thomalla oder Moderatorin Enie van de Meiklokjes überzeugen. Nicht entgehen lassen wollte sich dieses Event auch Filmproduzenten-Legende Arthur „Atze“ Brauner, der selbst in den 50er Jahren das deutsche Kino mit Musikfilmen wie Liebe, Jazz und Übermut mit dem kürzlich verstorbenen Peter Alexander prägte.

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Die neue Show im Wintergarten lädt das Publikum ein zu einer Reise zurück in das Berlin der 50er Jahre. Lisa Huk führt als Gastgeberin im wildesten Club Berlins, dem Peppermint Club, durch den Abend und performt stimmgewaltig das ein oder andere Lied von Trude Herr bis Connie Francis. Begleitet wird sie von der Rockabilly-Band The Mint Tones. Mit Stehbass, Saxophon, Schlagzeug und Stromgitarren werden Klassiker von Bill Haley, Jerry Lee Lewis und Chuck Berry auf die Bühne gebracht. Soviel Musik verleitet natürlich dazu, das Tanzebein zu schwingen. Da Rock’n’Roll eine Lebenseinstellung ist, muss auch mit ganzem Körpereinsatz getanzt werden. Und so wirbeln die Jungs der Peppermint-Dancers ihre Tanzpartnerinnen herum und umgekehrt!

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Wer hätte gedacht, dass John Travolta so gut jonglieren kann? Ach nein, das ist er ja gar nicht. Im stilechten Fifties-Outfit könnte man Paul Ponce doch glatt mit dem US-Schauspieler in seiner Rolle als Dany Zuko in Grease verwechseln. Die Frisur und das coole Grinsen stimmen, doch wenn der Argentinier Ponce jeden Gegenstand, den er in die Finger bekommt, durch die Luft wirbelt, wird klar: Paul Ponce ist einzigartig. Es fliegen Keulen, Fußbälle und gar Sombreros umher. Kein Wunder dass da der Platz auf der Bühne nicht ausreicht.

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Was ein ordentlicher Rock’n’Roller in den 50er Jahren sein wollte, der hatte einige Kriterien zu beachten: Pomade im Haar, lässige Haltung und den obligatorischen Kaugummi im Mund. Doch dass man mit Kaugummi noch anderes bewerkstelligen kann, als nur auf ihm rumzukauen, beweist Victor Minasov. Er belässt es nämlich nicht dabei, einfache Kaugummiblasen zu machen, nein, er schlüpft scheinbar in eine solche Blase hinein und wirbelt als lebender Flummi über die Bühne. Konstantin Mouraviev wird als „Mischung aus Marlon Brando und Clark Gable“ angekündigt. Sobald er die Bühne betritt, gerät dieser Vergleich etwas ins Wanken. Mit seinem kugelrunden Bauch wirkt er höchstens wie Marlon Brando in seinen letzten Jahren.

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Dies hält ihn jedoch nicht davon ab bei seinem Weg zur Traumfigur eines der wohl ungewöhnlichsten Sportgeräte, ein Rhönrad, gekonnt in Szene zu setzen. Minasov und Mouraviev haben aber noch eine weitere Begabung: kaum jemand kann sich schneller seiner Kleidung entledigen als die beiden. Doch endet dies nicht in einer Stripeinlage. Stattdessen verblüffen sie mit ihrer Quick-Change-Nummer und wechseln in Windeseile ihre Garderobe. Dabei wird nicht einmal die Krawatte vergessen.

Mit extravaganter Bademode betören die Sugar Babies durch ihren Pin-Up-Style. Doch nicht nur optisch haben die drei jungen Damen einiges zu bieten. Mit ihrer Kraftakrobatik versetzen sie das Publikum ins Staunen: Körperbeherrschung und Grazie in Perfektion. Den männlichen Gegenpart bilden die drei Jungs von Acrobarouf. Mit ihrer Schleuderbrett-Nummer erobern sie den Luftraum des Wintergartens und finden nebenbei noch Zeit, mit ihrem Lächeln den weiblichen Teil des Publikums in Verzückung zu setzen. Die Luft ist auch das Revier von Charlotte de la Breteque. Anstelle eines Sprungbrettes erklimmt die Französin mittels Seilen schwindelerregende Höhen. Dabei zaubert sie atemberaubende Luftakrobatikfiguren in den vertikalen Spaghetti-Teppich.

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Als Meister der Peinlichkeit gibt das kongeniale Duo Max Nix & Willi Widder Nix mit gnadenloser Selbstüberschätzung ihre ganz eigene Vorstellung von Rock’n’Roll zum Besten. Mögen auch alle Zaubertricks daneben gehen und Ihre Auftritte für die Statisten auf der Bühne lebensgefährlich sein, das Publikum liebt sie. Man kann gar nicht anders. Eine solch bunte und schrille Elvis-Darbietung bekommt man wahrscheinlich sonst nicht einmal in Las Vegas geboten. Dies dann noch mit Tuba, singender Säge und Alphörnern zu verbinden, das ist wahrer und einzigartiger Rock’n’Roll. Yeah!

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Wer Lust hat, in die wilde Zeit der 50er Jahre einzutauchen, in Nostalgie zu schwelgen und den Rock’n’Roll garniert mit Artistik und Clownerie genießen möchgte, hat noch bis zum 02. April 2011 Zeit. Die Show läuft immer mittwochs bis sonntags. Karten sind ab 19,50 EUR erhältlich. Weitere Informationen gibt es unter wintergarten-berlin.de.

Weitere Bilder in unserer Galerie…

Martin Schlereth

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