JWD Fürstenwalde/Spree – Von wilden Tieren, großen Türmen und schmalen Häusern

Nach einer etwas längeren Pause hat sich das Hauptstadtstudio am Samstag, den 19. Februar 2011 mal wieder aufgemacht, um das Berliner Umland zu erkunden. Ziel unseres ersten JWD-Trips in diesem Jahr war die Domstadt Fürstenwalde/Spree.

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Fürstenwalde wirbt für sich mit dem Slogan „Alte Stadt an neuen Ufern“. Ein Spruch, der tatsächlich viele Seiten der Stadt abdeckt. So kann die Stadt an den Ufern der Spree auf eine mehr als 700-jährige Geschichte zurückblicken. Dies bezeugen auch zahlreiche alte Gebäude oder zumindest alte Bausubstanz. Auf der anderen Seite musste die zum Ende des 2. Weltkrieg nahezu komplett zerstörte Stadt in den Folgejahren neu aufgebaut werden. So ergibt sich ein interessanter, häufig auch irritierender Mix aus Alt und Neu.

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Tiere haben sich irgendwie zu einem festen Bestandteil unserer Ausflüge ins Berliner Umland entwickelt. Dies sollte bei unserem Besuch in Fürstenwalde/Spree nicht anders sein. Doch spielen die Tiere dieses Mal eine gänzlich andere Rolle. Auf der Suche nach interessanten und außergewöhnlichen Geschichten bekamen wir den Tipp, wir sollen doch mal bei Herrn Winkler vorbeischauen. Der hätte nämlich einen Elefanten im Garten stehen. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und machten uns auf den Weg in den nördlich gelegenen Ortsteil Trebus.

Safari mitten in Brandenburg
Dort erwartete uns Thomas Winkler.  Und tatsächlich: im Garten hinter seinem Haus steht in voller Größe ein Elefant. Freilich handelt es sich dabei um kein lebendes Exemplar, sondern um eine naturgetreue Replik. Thomas Winkler ist nämlich Tierpräparator. In diesem außergewöhnlichen Beruf brachte es Winkler zu wahren Meisterleistungen. Sein Portfolio reicht von verstorbenen Haustieren über Vertreter der heimischen Fauna bis hin zu echten Exoten. Besonders hat sich Winkler auf die Präparation und Fieberglasreproduktion afrikanischer Wildtiere sowie von Meeresbewohnern aller Art spezialisiert.

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Neben der Replik des Elefanten im Garten finden sich in den Ausstellungsräumen Winklers weitere beeindruckende Exponate vom heimischen Wild über Tiere der afrikanischen Savanne bis hin zum Marlin. Dabei handelt es sich um Präparate, Teilpräparate oder komplette Replikate, welche über Jahrzehnte in aufwändiger Arbeit zusammengetragen wurden. Wer sich über die Herstellung informieren und erwähnte Ausstellung besuchen möchte, kann dies nach Anmeldung bei Herrn Winkler gerne tun. Des Weiteren werden auch Informationsveranstaltungen über Afrikas Tierwelt sowie zum Schutz der Haie angeboten – nach Wunsch auch in afrikanischem Ambiente. Weitere Informationen hierzu finden sich auf seiner Homepage.

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Kleiner Hinweis am Rande: Bitte nicht erschrecken, wenn sich zwischen den tierischen Präparaten etwas bewegt. Die beiden Katzen sind nämlich echt und gehören nicht zur Ausstellung.

Das Ende eines Riesen
Unser nächstes Ziel war das Fürstenwalder Gewerbegebiet „Julius Pintsch“. Nun mag ein Gewerbegebiet auf den ersten Blick nicht gerade wie der geeignete Ort für einen Wochenendausflug wirken. Doch stand an diesem Tag etwas Spektakuläres auf dem Plan: die Sprengung eines 98 Meter hohen Stahlbetonschornsteins.

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Der Schorstein des ehemaligen Heizwerks wurde 1988 erbaut, war jedoch nur kurz in Betrieb und wurde nach der Wende wieder stillgelegt. Seither grüßte der Turm die Ankommenden bei der Fahrt in die Stadt, hatte sonst jedoch keine Funktion mehr.  Am Ende ging dann alles ganz schnell. Ein lauter Knall, einige Sekunden der Skepsis, ob er auch wirklich in die Knie gehen würde und dann der Fall des einstigen Industrieriesen vor den staunenden Blicken der zahlreichen Schaulustigen. Obwohl für 14:00 Uhr angesetzt, war bereits um 13:59 Uhr nicht mehr als eine große Staubwolke vom ehemals fast 100 Meter hohen Schorstein zu sehen.

Es kommt nicht immer auf die Breite an
Für uns war dies zunächst genug Action. Außerdem veranlasste uns die eisige Kälte, schnellstmöglich wärmere Gefilde aufzusuchen.  Auch war es höchste Zeit sich zu stärken. Folglich machten wir uns auf in die Altstadt. Dort führte, obwohl oder gerade da es sich um das schmalste Haus der Stadt handelt, am Zunfthaus 383 kein Weg vorbei. Das kleine, aber feine Restaurant in der Tuchmacherstraße bietet trotz seiner nur 3,83 Meter Breite auf drei Etagen alles, was das Gästeherz begehrt: gemütliche Atmosphäre, freundlichen Service und gut-bürgerliche Küche.

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Für den knapp-kalkulierenden Geldbeutel besonders interessant dürfte das Mittags-Spezial – ein täglich wechselndes Mahl – zum Preis von 3,83 EUR sein. Ein weiteres Highlight dieser skurrilen Gaststätte ist sicherlich der Speisenaufzug. Dieser erspart dem Personal zwar nicht das häufige Auf und Ab, jedoch müssen die steilen Treppen nicht auch noch mit vollen Tellern und Gläsern bezwungen werden.

Alte neue Altstadt
Aufgewärmt und mit vollem Magen machten wir uns im Anschluss an unseren Besuch im Zunfthaus 383 auf zu einem Verdauungsspaziergang durch die Altstadt Fürstenwaldes. Dominiert wird das Stadtbild vom Dom St. Marien, dessen Baubeginn auf das Jahr 1446 datiert wird. Seine Wurzeln gehen sogar bis  ins 14. Jahrhundert zurück. Nach seiner fast vollständigen Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde der Dom jedoch erst 1995 in seiner heutigen Form fertiggestellt.

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In unmittelbarer Nähe befindet sich das kulturelle Zentrum der Stadt: die Kulturfabrik Fürstenwalde. Der markante denkmalgeschützte Backsteinbau kann auf eine bewegte Geschichte als Brauerei, Kaufhaus und Lager zurückblicken. Heute finden hier Konzerte statt. Zudem beherbergt die Kulturfabrik neben dem Stadtmuseum und der Stadtbibliothek auch Frauen-, Kinder- und Jugendtreffs sowie künstlerische Werkstätten. Zum Abschluss unseres kleinen Rundgangs durch die Altstadt schlenderten wir noch ein Stückchen an der Spree und den Resten der alten Stadtmauer entlang, um uns dann schön langsam wieder von Fürstenwalde zu verabschieden.

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Auf unserem Weg zurück nach Berlin mussten wir dann doch noch einen kleinen Stopp einlegen. Neben dem Heimtiergarten Fürstenwalde erregte ein verlassener Gebäudekomplex unser Interesse. Bei der beeindruckenden Ruine vor den Toren der Stadt handelt es sich um die ehemalige sogenannte Aufbauschule, welche nach ihrer späteren Nutzung durch die Rote Armee verlassen herumsteht. Dieser Anblick bildete den etwas wehmütigen Abschluss eines aufregenden Tages in Fürstenwalde/Spree.

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Weitere Bilder in unserer Galerie…

Für Hauptstadtstudio.com waren unterwegs: Martin Schlereth und Bernard Bruck

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