Riesen Rummel um den Städtebau

© Great Berlin Wheel GmbH

Berlin hat sich seit Jahren den Ruf einer aufregenden und bunten Stadt verdient. Nicht nur geschichtlich, sondern auch architektonisch hat sie sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert und befindet sich noch immer in einem täglichen Wandel. Um auch in Zukunft Touristen aus aller Welt an die Spree zu locken, blühen ständig neue städtebauliche Träume auf.

Seilbahn ohne Berge

Neueste Idee ist dabei der Plan einer Investorengruppe die City-West vom Bahnhof Zoo aus mit dem Potsdamer Platz zu verbinden, und zwar mit einer Seilbahn über den Tiergarten hinweg. Eine Seilbahn ganz ohne Berge, mitten in der Stadt mag etwas bizarr wirken. Die Initiatoren des Projekts sehen darin jedoch eine wirtschaftlich rentable und dazu noch verkehrsgünstige Alternative zum Auto. Zudem würde sich den Passagieren auf der Fahrt in den Gondeln ein spektakulärer Blick aus 35 Metern Höhe über den Wipfeln des Tiergartens nach Berlin Mitte bieten. Gegenwind erhält das Projekt jedoch von Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD). Sie kritisiert vor allem den mit der Realisierung dieses Projekts verbundenen massiven Eingriff in das Gartendenkmal Tiergarten. Weitere Zweifel bestehen im Zusammenhang mit der Wirtschaftlichkeitsberechnung.

Gänzlich neu ist die Idee einer Seilbahn in Berlin nicht. Bereits in den 1990er Jahren scheiterten Pläne zur Errichtung einer Verbindung zwischen Leipziger Platz und Spreebogen. Weitere 40 Jahre zuvor gab es sogar schon einmal eine Seilbahn im Tiergarten.

Riesenrad am Zoo

Auch die Initiatoren anderer architektonischen Großprojekte können ein Lied von den Schwierigkeiten bei der Realisierung singen. So erfolgte zwar bereits 2007 der symbolische Spatenstich für das Great Berlin Wheel, ein 175 Meter hohes Riesenrad am Zoologischen Garten, jedoch passierte danach nicht mehr allzu viel. Die Initiatoren des Projekts mussten sich zunächst mit Gegnern auseinandersetzen, die aufgrund des Schattens der riesigen Konstruktion eine Beeinträchtigung des Tag-Nacht-Rhythmus der Tiere im benachbarten Zoo befürchteten. Es gab auch kritische Stimmen, die den Rummel-Charakter eines Riesenrades als schädlich für das Stadtbild ansahen. Nun gesellen sich auch noch große finanzielle Probleme dazu. Die Finanzierung scheint nicht gesichert. Aufgrund gestiegener Stahlpreise mussten die Projektentwickler schon die Höhe des Rades um 10 Meter kappen. Der Fertigstellungstermin wurde indes auf 2011 nach hinten verlegt.

Neues Stadtschloss kommt

Eine weitere städteplanerische Lücke hingegen soll nun endgültig geschlossen werden. Wie der Hausherr des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Peter Ramsauer in einem Interview mit der B.Z. bekräftigte, hält er am Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses fest. Das Humboldt-Forum auf dem Gelände des ehemaligen Palasts der Republik soll anhaltender Querelen um die Rechtmäßigkeit der Vergabe an den italienischen Architekten Franco Stella und der wackeligen Finanzierung zum Trotz wie vom Bundestag beschlossen gebaut werden. Ungeklärt ist weiterhin auch die Frage um die Form der Kuppel. Die Fertigstellung des Bauprojekts verzögert sich voraussichtlich bis ins Jahr 2016.

Pläne gibt es in Berlin genug. Die Umsetzung dieser nimmt jedoch viel Zeit in Anspruch. Die meisten Ideen kommen erst gar nicht über die Entwicklungsphase hinaus. Wer keine Lust mehr hat, länger auf Riesenrad und Stadtseilbahn zu verzichten, der kann sich die Wartezeit ja mit einem Besuch auf der Weihnachtskirmes verkürzen.

Martin Schlereth

Berlin hat sich seit Jahren einen Ruf einer aufregenden und bunten Stadt verdient. Nicht nur geschichtlich, sondern auch architektonisch hat sich die Stadt in den letzten Jahrzehnten stark verändert und befindet sich noch immer in einem täglichen Wandel. Um auch in Zukunft Touristen aus aller Welt an die Spree zu locken, blühen ständig  neue städtebauliche Träume auf.

Neueste Idee ist dabei der Plan einer Investorengruppe die City-West vom Bahnhof Zoo aus mit dem Potsdamer Platz zu verbinden, und zwar mit einer Seilbahn über den Tiergarten hinweg. Eine Seilbahn ganz ohne Berge, mitten in der Stadt mag etwas bizarr wirken. Die Initiatoren des Projekts sehen darin jedoch eine wirtschaftlich rentable und dazu noch verkehrsgünstige Alternative zum Auto. Zudem würde sich den Passagieren auf der Fahrt in den Gondeln ein spektakulärer Blick aus 35 Metern Höhe über den Wipfeln des Tiergartens nach Berlin Mitte bieten. Gegenwind erhält das Projekt jedoch von Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD). Sie kritisiert vor allem den mit der Realisierung dieses Projekts verbundenen massiven Eingriff in das Gartendenkmal Tiergarten. Weitere Zweifel bestehen im Zusammenhang mit der Wirtschaftlichkeitsberechnung.

Gänzlich neu ist die Idee einer Seilbahn in Berlin nicht. Bereits in den 1990er Jahren scheiterten Pläne zur Errichtung einer Verbindung zwischen Leipziger Platz und  Spreebogen. Weitere 40 Jahre zuvor gab es sogar schon einmal eine Seilbahn im Tiergarten.

Auch die Initiatoren anderer architektonischen Großprojekte können ein Lied von den Schwierigkeiten bei der Realisierung singen. So erfolgte zwar bereits 2007 der symbolische Spatenstich für das Great Berlin Wheel, ein 175 Meter hohes  Riesenrad am Zoologischen Garten, jedoch passierte danach nicht mehr allzu viel. Die Initiatoren des Projekts mussten sich zunächst mit Gegnern auseinandersetzen, die aufgrund des Schattens der riesigen Konstruktion eine Beeinträchtigung des Tag-Nacht-Rhythmus der Tiere im benachbarten Zoo befürchteten. Es gab auch kritische Stimmen, die den Rummel-Charakter eines Riesenrades als schädlich für das Stadtbild ansahen. Nun gesellen sich auch noch große finanzielle Probleme dazu. Die Finanzierung scheint nicht gesichert. Aufgrund gestiegener Stahlpreise mussten die Projektentwickler schon die Höhe des Rades um 10 Meter kappen. Der Fertigstellungstermin wurde indes auf 2011 nach hinten verlegt.

Eine weitere städteplanerische Lücke hingegen soll nun endgültig geschlossen werden. Wie der Hausherr des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) Peter Ramsauer in einem Interview mit der B.Z. bekräftigte, hält er am Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses fest. Das Humboldt-Forum auf dem Gelände des ehemaligen Palasts der Republik soll anhaltender Querelen um die Rechtmäßigkeit der Vergabe an den italienischen Architekten Franco Stella und der wackeligen Finanzierung zum Trotz wie vom Bundestag beschlossen gebaut werden. Ungeklärt ist weiterhin auch die Frage um die Form der Kuppel. Die Fertigstellung des Bauprojekts verzögert sich voraussichtlich bis ins Jahr 2016.

Pläne gibt es in Berlin genug. Die Umsetzung dieser nimmt jedoch viel Zeit in Anspruch. Die meisten Ideen kommen erst gar nicht über die Entwicklungsphase hinaus. Wer keine Lust mehr hat, länger auf Riesenrad und Stadtseilbahn zu verzichten, der kann sich die Wartezeit ja mit einem Besuch auf der Wehnachtskirmes verkürzen.

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